faszination fenster
der blick eines kindes aus dem fenster. oder der älterer menschen, die nur schwer mehr die wohnung verlassen können. blick mit sehnsucht: draußen ist die welt, unten ist das leben. das fenster ist tor, brücke und gitter zugleich. es lädt ein, verspricht und hält ab, verbindet und trennt.
hier aber ist der blick umgekehrt. er kommt von unten, von der straße, vom tosen des verkehrs und bleibt hängen an diesen toren, oder besser: augen der fassade. augenfang in farbigen oder tristen, monochromen oder monotonen fassadenflächen. aber einmal hängen geblieben, will der blick wirklich hinein, ins innere, in die intimität der zwei- oder drei-zimmer bewohner? kaum. die reichweite meiner fenster faszination hört hier auf. erfreut sich an den fenster formen, wiederholungsstrukturen, serien mit variation. erfreut sich an den reflexionen. an verwaschenen fensterflächen. erfreut sich an den kindlichen versuchen, den uniformen des immergleichen eine individuelle gestaltung zu geben: vorhänge, vasen, pflanzen,- jalousien auf, halb offen oder geschlossen.
eine rein ästhetische faszination.